Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit vieler Menschen berührt. Die Debatte um den rückwirkenden Straferlass für vor der Legalisierung begangene Cannabis-Delikte ist ein zentrales Thema, das Emotionen, Hoffnungen und Bedenken weckt. Doch was genau bedeutet dieser rückwirkende Straferlass, und welche Auswirkungen könnte er auf Einzelpersonen und die Gesellschaft haben?
Cannabis hat in Deutschland einen langen Weg hinter sich, von strikten Verboten hin zu einer immer offeneren Haltung und schließlich zur Legalisierung. Doch während die neuen Gesetze vielen eine Erleichterung und neue Freiheiten bringen, bleiben Fragen zum Umgang mit denjenigen, die in der Vergangenheit wegen Cannabis-Delikten verurteilt wurden.
Rückwirkender Straferlass bezieht sich auf die Aufhebung oder Milderung von Strafen für Taten, die zum Zeitpunkt ihrer Begehung illegal waren, aber seitdem legalisiert wurden. Im Kontext der Cannabis Legalisierung bedeutet dies, dass Personen, die wegen Besitzes oder Handels von Cannabis zu Zeiten verurteilt wurden, als dies noch illegal war, möglicherweise ihre Strafen erlassen bekommen oder zumindest eine deutliche Strafmilderung erfahren könnten.
Um die Bedeutung des rückwirkenden Straferlasses vollständig zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte der Cannabis-Politik in Deutschland erforderlich. Über Jahrzehnte hinweg hat sich die Haltung der Regierung, der Justiz und der Gesellschaft gegenüber Cannabis und dessen Konsumenten signifikant gew
andelt.
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland war das Ergebnis langjähriger politischer Debatten, gesellschaftlicher Diskussionen und wissenschaftlicher Forschung. Diese Entwicklung spiegelt einen globalen Trend wider, der zunehmend die medizinischen Vorteile von Cannabis anerkennt und die negativen Auswirkungen der Kriminalisierung hinterfragt.
Sollte der Bundesrat das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis billigen, wäre es notwendig, auch die Verurteilungen von Personen wegen Besitzes von Cannabis aufzuheben. Dies käme einem jungen Konsumenten aus Rheinland-Pfalz zugute, für den eine nachträgliche Straffreiheit eine Erleichterung bedeuten würde.
Doch Politiker in Rheinland-Pfalz äußern Bedenken: Eine solche Maßnahme würde die Justiz belasten. Diese Information stammt aus einem Beitrag des landespolitischen SWR-Magazins „Zur Sache Rheinland-Pfalz“ vom 21. März 2024. Die vollständige Sendung und die umfassende Debatte zu diesem Thema sind unter folgendem Link in der ARD-Mediathek abrufbar
Obwohl der Bundestag seine Zustimmung gegeben hat, sind damit nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt.
Es steht nämlich erheblicher Widerstand im Bundesrat bevor.
Wie wird es weitergehen?
Besteht die Möglichkeit, dass das Cannabisgesetz auf den letzten Metern doch noch zu Fall kommt?
Oder könnte die Verabschiedung vielleicht bis zum Sommer auf sich warten lassen? Alle Informationen zu den Unstimmigkeiten im Gesetzgebungsverfahren findet ihr hier.
Im Folgenden haben wir Beispielhafte Erfahrungsberichte zu persönlichen Erlebnissen und Hindernissen im Zusammenhang mit der bisherigen Cannabis-Prohibition und den nun gegebenen Potenzial auf Hoffnungs für Betroffene zusammengetragen.
Bitte habe Verständnis, dass alle Namen und die genaueren Details frei erfunden sind und die Bilder künstlich erzeugt wurden.
Diese Maßnahmen haben wir zum Schutz der Betroffenen vorgenommen.
Markus wurde mit 22 Jahren wegen des Besitzes von Cannabis zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Verurteilung erschwerte ihm den Einstieg ins Berufsleben erheblich. „
Jedes Mal, wenn ich mich bewarb und mein Führungszeugnis vorlegen musste, konnte ich die Enttäuschung im Gesicht des Gegenübers sehen“, erinnert er sich. Nach der Legalisierung und dem rückwirkenden Straferlass erhielt Markus die Chance auf einen Neuanfang.
Heute arbeitet er erfolgreich in der IT-Branche.
„Es fühlt sich an, als wäre ein großer Stein von meinem Herzen genommen worden“,
Markus P.
Julia, eine alleinerziehende Mutter, wurde beim Teilen eines Joints auf einer Party erwischt und daraufhin verurteilt. Die folgenden Jahre waren geprägt von sozialer Stigmatisierung und finanziellen Schwierigkeiten.
„Es war, als hätte ich ein unsichtbares Schild um den Hals, das sagte: 'Ich bin kriminell'“, erzählt Julia. Der rückwirkende Straferlass gab ihr die Möglichkeit, dieses Schild abzunehmen und mit erhobenem Kopf durchs Leben zu gehen.
Heute engagiert sich Julia in der Aufklärungsarbeit und hilft Jugendlichen, informierte Entscheidungen über Cannabis zu treffen.
Tom wurde früh in seinem Leben mit Cannabis in Verbindung gebracht.
Seine Verurteilung isolierte ihn von Freunden und Familie.
„Ich fühlte mich wie in einem Loch, aus dem ich nicht herauskam“, beschreibt Tom seine Situation.
Die Ankündigung des rückwirkenden Straferlasses war für Tom ein Lichtblick. Nachdem seine Strafe aufgehoben wurde, begann er, sein Leben neu aufzubauen, fand neue Freunde und einen stabilen Job.
„Es ist, als hätte ich eine zweite Chance im Leben bekommen“,
sagt Tom heute.
Lena, eine talentierte Künstlerin, verlor durch ihre Verurteilung Stipendien und Ausstellungsmöglichkeiten. Die Vorstrafe hing wie ein Schatten über ihrer Karriere.
Mit der Aufhebung ihrer Strafe fand Lena nicht nur zurück in die Kunstszene, sondern nutzte ihre Erfahrungen auch, um Kunstwerke zu schaffen, die sich mit den Themen Gerechtigkeit und Rehabilitation auseinandersetzen.
„Kunst war mein Weg, mit der Vergangenheit abzuschließen und ein Gespräch über die Zukunft zu beginnen“,
erklärt Lena.
Heute werden ihre Werke in Galerien gezeigt, und sie hält Workshops für Jugendliche, um sie über die Risiken und gesellschaftlichen Aspekte von Cannabis aufzuklären.
Schritt | Anleitung zum Beantragen eines rückwirkenden Sraferlasses |
1 | Informiere dich über die gesetzlichen Änderungen<br>Recherchiere die neuesten Informationen zur Cannabis-Legalisierung und zum rückwirkenden Straferlass in Deutschland. |
2 | Überprüfe deine Berechtigung<br>Stelle sicher, dass deine Situation den Kriterien für den rückwirkenden Straferlass entspricht. Dies kann abhängig von der Art des Delikts und der Menge des besessenen Cannabis variieren. |
3 | Besorge notwendige Unterlagen<br>Sammle alle relevanten Dokumente, wie Gerichtsunterlagen, Urteile und Nachweise über deine Strafe. |
4 | Beratung einholen<br>Ziehe in Betracht, einen Anwalt zu konsultieren, der auf Drogenrecht spezialisiert ist, um eine fachkundige Meinung und Anleitung zu erhalten. |
5 | Antrag auf Straferlass stellen<br>Reiche den Antrag auf rückwirkenden Straferlass bei der zuständigen Behörde ein. Füge alle erforderlichen Unterlagen bei. |
6 | Teilnahme an erforderlichen Sitzungen<br>Sei bereit, an Anhörungen oder Sitzungen teilzunehmen, falls dies für die Bearbeitung deines Antrags notwendig ist. |
7 | Warte auf die Entscheidung<br>Nach Einreichung deines Antrags musst du auf eine Entscheidung warten. Die Bearbeitungszeit kann variieren. |
8 | Nächste Schritte planen<br>Im Falle eines positiven Bescheids, informiere dich über die nächsten Schritte zur Rehabilitation und Wiedereingliederung. Bei einer Ablehnung kannst du möglicherweise Widerspruch einlegen. |